Am 27. April fand ein virtueller Workshop zum Thema »Lesestrategien« statt, an dem Lehrkräfte aller Projektschulen teilnahmen. Durchgeführt wurde er von Swantje Kröger, die sich im Rahmen ihres 2. Staatsexamens intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat.
Welche Dringlichkeit dieses Thema hat, wurde auch vor dem Hintergrund der Ergebnisse aktueller Studien sichtbar, die Frau Prof. Noack einführend vorstellte: So zeigt eine PISA-Studie von 2018, dass sich die deutschen 15-jährigen Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich zwar am besten mit Lesestrategien auskennen, diese überwiegend aber nicht effizient für sich anwenden können.
Texte selbstständig erschließen zu können, ist eine Fähigkeit, die auch fächerübergreifend elementar ist. Die Teilnehmer*innen berichteten aus ihrer Praxiserfahrung, dass besonders Sachtexte immer wieder eine besondere Schwierigkeit darstellen. Doch nicht nur im Kontext des Unterrichtes, auch im Alltag werden die Schülerinnen und Schüler immer wieder vor die Herausforderungen gestellt, Geschriebenes lesen und verstehen zu können. Die Stärkung von Lesekompetenzen erfordert somit eine differenzierte Methode, die auch ganz unterschiedliche Textsorten mitberücksichtigt.
Frau Kröger vermittelte den Workshop-Teilnehmer*innen eine offene Herangehensweise, die 11 Lesestrategien bereitstellt und für die sie spezielle Materialien ausgearbeitet hat: Die einzelnen Lesestrategien werden als »Werkzeuge« verstanden und mit Symbolen bebildert für die Schülerinnen und Schüler greifbarer und verständlich. Mittels eines »Werkzeugkasten« können die einzelnen Werkzeuge immer wieder hervorgeholt oder abgelegt werden, so dass Lernfortschritte erkennbar werden und gleichzeitig immer die Möglichkeit der Wiederholung besteht. Der Einsatz einzelner Lesestrategien kann so kleinschrittig und ritualisiert erfolgen. Die Schülerinnen und Schüler erlernen dadurch einen souveränen Umgang mit dem Einsatz ausgewählter Strategien. Für das selbstständige Arbeiten eignet sich besonders ein angefertigter Strategiefächer, den die Schülerinnen und Schüler in der Federmappe mit sich führen können.
Die vorgestellte Methode und die ausgearbeiteten Materialien fanden bei den Teilnehmer*innen großen Anklang. Alle Projektschulen werden die Strategien mit den bereitgestellten Materialien in ihren Unterricht integrieren und erproben. Insgesamt bot der Workshop viel Raum für Austausch und Beispiele der praktischen Umsetzung. Besonders eindrücklich war die eigene Erprobung einzelner Lesestrategien an einem deutschsprachigen Fachtext, der für Laien absolut unverständlich ist. Die Teilnehmer*innen berichteten, dass sie das Nichtverstehen des Textes als frustrierend empfunden haben und sich dadurch gut in die betroffenen Schülerinnen und Schüler hineinversetzen können. Dies zeigte noch einmal wie wichtig eine Sensibilisierung für das Thema und ein ausdifferenzierter Umgang damit über die Fächergrenzen hinaus ist.